Mein PC ist ein Toaster – buchstäblich!

Der Boden ist mit seltsamen Dreiecksschrauben angeschraubt, wahrscheinlich damit Typen wie ich nicht daran rumpfuschen. Dafür habe ich natürlich keinen passenden Schraubendreher. Ein Paar der Schrauben habe ich einfach mit einer Zange losschrauben können. Bei anderen habe ich 3D-Fehldrucke aus PLA angeschmolzen und aufgedrückt. Damit ließen sich die Schrauben dann lösen.

Aus dem Gehäuse konnte ich dann nach etwas Gegenwehr das deutlich kleinere Innenteil entnehmen, das die eigentliche Arbeit macht. Hier gibt es einen Elektromagneten, der den Toasteinsatz unten festhält, und eine Feder, die die Toastscheiben nach oben befördert, wenn sie fertig sind. Beides werde ich für mein Projekt recyclen.

Mit dem Original-Elektromagneten und der Feder

Anhand der Mini-ITX-Spezifikationen habe ich mit Sketchup ein Gerüst für die PC-Komponenten konstruiert und mit dem 3D-Drucker gedruckt.
Damit das Gerüst aber in das Toaster-Gehäuse passt, muss die Öffnung im Boden vergrößert werden. Das habe ich zunächst mit den Trennscheiben vom Dremel versucht, aber das hat nur die Katze erschreckt, aber sonst nicht viel gebracht. Also doch die Flex.
Auch hinten muss Blech weg, damit man an die Buchsen des Computers kommt. Mir war nicht klar, dass das Gehäuse des Toasters wirklich nur von den vier Schrauben in den Ecken zusammengehalten wird und das Blech unter Spannung steht.

Also wird es jetzt mit Epoxydkleber wieder zusammengeklebt. Außerdem habe ich noch die eben geschnittene Blechkante mit einer Leiste verstärkt. Dann habe ich alle Komponenten montiert, das Gehäuse anprobiert, festgestellt dass irgendwas nicht passt, das Design geändert, und neu gedruckt. Ein paar mal. Außerdem habe ich das Ding in diesem halbfertigen Zustand ausprobiert. So funktioniert übrigens der Power-Hebel:
Wenn man den Hebel runterdrückt, betätigt er den Microschalter und der PC schaltet sich ein. Damit wird auch der Elektromagnet aktiviert und hält die Schraube fest. Wenn man den Hebel loslässt, wird er von der Feder ein kleines Stück nach oben gezogen, so dass der Mikroschalter nicht mehr gedrückt ist, aber er wird noch immer vom Magneten festgehalten.
Wenn man den Computer herunterfährt, geht auch der Elektromagnet aus, und die Feder zieht den Hebel nach oben.

Ich wollte auch, dass der Toaster in der charakteristischen Lichtfarbe glüht. Dafür habe ich orangene LED-Streifen gekauft. Ich wollte aber, dass die nicht plötzlich an- und aus gehen, sondern sanft ein und aus faden. Außerdem sollte die Helligkeit mit dem Regler auf der Vorderseite des Toasters regelbar sein.

Mehr durch rumprobieren als durch echtes Elektronikwissen binn ich auf diese Schaltung gekommen.

Die habe ich auf einer Lochrasterplatine aufgebaut. Sieht gar nicht mal so schlimm aus. Mit den Trimmpotis kann man die Geschwindigkeit des Einfadens und den Regelbereich des Drehknopfes am Toaster einstellen.

Wo wir gerade von dem Drehknopf sprechen – der ist weg. Also habe ich einen neuen konstruiert und 3d-gedruckt. Um die Zahlen weiß einzufärben habe ich erst die Oberseite eingefettet, damit sie den Lack nicht annimmt, und dann mit einem Lackstift weißen Lack in die vertieften Ziffern gedrückt. Nachdem er getrocknet war, habe ich den überschüssigen Lack abgekratzt, abgeschliffen, poliert, und schließlich klar lackiert. Das sieht halbwegs ok aus – wenn man nicht so genau hinsieht.

Jetzt habe ich meine Schaltung, und den Drehregler am Toastergehäuse befestigt. Bei der Gelegenheit habe ich auch einen der LED-Streifen am unteren Rand des Gehäuses aufgeklebt.

Ein PC in einem Toastergehäuse schreit ja förmlich danach, zwei Slot-In DVD-Laufwerke oben in den Schlitzen zu haben. Die müssen natürlich beide ihre DVDs auswerfen, wenn man auf den Knopf vorne am Toaster drückt, denn dafür ist der ja da. Dazu habe ich auf der kleinen Platine vorne in den Laufwerken parallel zum Eject-Knopf dünne Kabel angelötet. Die werden dann später mit einem Relais geschaltet.

Damit der Teil, der durch die Toast-Schlitze zu sehen ist, im ausgeschalteten Zustand schwarz ist, aber im Betrieb toastig leuchtet, habe ich ihn in transparent gedruckt und nur oberflächlich mit schwarzem Sprühlack lackiert.

Und damit konnte ich mit dem eigentlichen Zusammenbau beginnen. Und mit dem Ergebnis bin ich sehr zufrieden