3 super einfache 3D-Drucke für YouTuber – Sketchup Tutorial für Anfänger

Wenn ich Leuten erzähle, dass ich einen 3D-Drucker habe, höre ich häufig Rückfragen wie „Was um alles in der Welt sollte man damit anfangen können?“. Dann fallen mir im ersten Moment immer keine guten Beispiele ein, dabei gäbe es so viele.

Ich habe ja kürzlich erst diesen YouTube-Kanal begonnen, und auch dafür habe ich mir direkt das eine oder andere praktische Ding gedruckt. Und davon möchte ich Euch mal drei Stück zeigen.

Hier sind die files: sketchup-tutorial.zip

Diesen 3D-Drucker verwende ich:

CTC Dual 3D-Drucker bei ebay*
oder bei Amazon.de*
oder bei Aliexpress.com*

SD-Karten-Box

3d-gedruckte SD-Karten-Box
3d-gedruckte SD-Karten-Box

Wer viel mit Kameras zu tun hat, hat in der Regel auch Unmengen an SD-Karten. Wäre es da nicht schön, ein kleines Kästchen zu habe, wo man die reinstecken kann? Ich zeige Euch, wie ich solche Sachen mit Sketchup konstruiere, aber natürlich könnt Ihr die Dateien auch auf Fuxing.de runterladen.

Als erstes muss ich mal wissen, welche Abmessungen so eine SD-Karte hat. Dann öffne ich das CAD-Programm Sketchup. Die kostenlose Version reicht völlig aus. Wichtig ist, dass Millimeter als Maßeinheit eingestellt sind.

Als erstes zeichne ich ein Rechteck. Dazu klicke ich in die eine Ecke und ziehe das Rechteck auf. Allerdings klicke ich nicht für die andere Ecke, sondern gebe einfach die gewünschten Kantenlängen in Millimeter ein und bestätige das mit der Return-Taste.

Ich glaube, den Makerbot-Bauraum können wir mal entsorgen. Der soll nur einen Eindruck von der Größe unseres Modells geben. Einfach mit dem Auswahl-Werkzeug anklicken und dann auf „entfernen“ drücken.

Jetzt aktiviere ich das Push-Pull-Tool. Damit ziehe ich an der Fläche des Rechtecks, und damit wird aus dem zweidimensionalen Rechteck ein dreidimensionaler Quader. Auch hier kann ich einfach die Höhe eingeben, in diesm Fall 2mm. Das wird der Boden der Box.

Jetzt zeichne ich noch ein Rechteck. Das soll ein Kartenschlitz werden. Ich mache ihn in jede Richtung etwas größer, damit die SD-Karte auch wirklich passt. Mit dem Auswahlwerkzeug die Fläche auswählen, dann mit dem Verschieben-Werkzeug anfassen und auf den Quader schieben. Mit dem Linien-Werkzeug zeichne ich ein Hilfslinie. Der möchte jetzt noch mehr Linien zeichnen, da kommt man mit der Escape-Taste wieder raus.

Das Rechteck ist die ganze Zeit ausgewählt geblieben, jetzt wähle ich mit dem Auswahlwerkzeug und gedrückter Shift-Taste noch zusätzlich die Hilfslinie aus.

Jetzt halte ich den Mauszeiger über der linken unteren Ecke und kopiere mit Cmd-C oder Steuerung-C. Wenn ich dann einfüge, hängt die Kopie so lange mit dieser Ecke an meinem Mauszeiger, bis ich sie irgendwo hinklicke. In diesem Fall auf das Ende meiner Hilfslinie. Das mache ich jetzt noch ein paar mal öfter. Die letzte Hilfslinie lösche ich mal.

Jetzt ziehe ich mit dem Push-Pull-Tool alles um die Rechtecke herum in die Höhe, das ist a eine zusammenhängende Fläche. Auch hier kann man wieder einfach einen Wert eintippen. Jetzt wird das Ende mit dem Push-Pull-Tool noch etwas gekürzt, und damit ist der Kartenhalter auch schon fertig.

Jetzt wird das Modell als STL-Datei exportiert. Dafür muss man sich erst ein kostenloses Plugin installieren.

In der Software des 3d-Druckers, in meinem Fall MakerBot, wird die STL-Datei importiert und kann direkt so gedruckt werden. Ich mache das, indem ich die Datei für den Drucker auf eine SD-Karte exportiere, die ich dann in den Drucker stecke und von dort aus drucke.

Das dauert in diesem Fall etwa eine Stunde, ich habe es hier mal etwas beschleunigt. Fertig.

Blitzschuh-Stativ-Adapter

Adapter Stativ-Wechselplatte auf Blitzschuh - Screenshot aus SketchUp

Ich habe das großartige Takstar-Mikrofon*. Das ist mir aber auf der Kamera einfach zu weit weg, deswegen würde ich es gerne auf ein Stativ setzen. Passt aber nicht. Also brauchen wir einen Adapter.

So soll er aussehen. Ich habe ihn längst fertig, aber ich wiederhole hier noch mal, wie ich ihn konstruiert habe. Auch hier fange ich wieder mit einem Rechteck an. Mit dem Push-Pull-Tool wird die Fläche in die Höhe gezogen, ich gebe 2mm als Abstand ein. jetzt ziehe ich noch einmal mit dem Push-Pull-Tool, drücke dabei aber die Alt-Taste. Dadurch entsteht ein neues Segment.

Dieser Teil soll ja pyramidenförmig werden. Also soll die obere Fläche kleiner werden. Dazu nehme ich das Maßstab-Werkzeug. Skalieren wäre wohl eine bessere Übersetzung gewesen. Damit kann ich die Fläche verkleinern, wenn ich Alt drücke, geht das auch symmetrisch. Ich tippe den Faktor 0,7 ein.

Jetzt brauchen wir irgendwie den Ausschnitt für den Fuß des Mikrofons. Ich glaube, dazu mache ich mir mal Hilfslinien. Die Werkzeuge schnappen unter anderen zur Mitte einer Linie. Das ist dann so ein hellblauer Bommel.von hier aus ziehe ich mir jeweils 10cm lange Linen nach links und rechts.

Ach so, eine Richtung hätte eigentlich gereicht. Mit dem Rechteck-Werkzeug klicke ich auf das Ende meiner Hilfslinie. Da schnappt das Werkzeug hin, das ist dann ein grüner Punkt. Dann ziehe ich ein 20 x 20 mm großes Rechteck auf. Der Rand wird mit dem Push-Pull-Werkzeug um 3,5mm in die Höhe gezogen, und dann mit der Alt-Taste noch mal um 2mm. Die oberen Innenflächen werden mit dem Push-Pull-Tool jeweils um 2mm nach innen gezogen.

Jetzt könnte man noch alle unnötigen Linien wegradieren. Aber im Prinzip sind wir fertig.

Blitzschuh-Verlängerung

Blitzschuh-Verlängerung - screenshot aus ScetchUp

Beim dritten Teil geht es noch mal um das Mikrofon. Das kam mitsamt einem Windschutz. Der ragt aber bei einem sehr weitwinkligen Objektiv oben ins Bild. Also bauen wir jetzt eine Blitzschuh-Verlängerung.

Ich fange wieder mit einem Rechteck an. Das wird der Fuß, der in den Blitzschuh kommt. Er bekommt aber noch kleine Ohrenm damit er sich im Blitzschuh festklemmt. Ich zeichne mir Hilfslinien an, die kann man zwar nicht sehen, aber die Werkzeuge schnappen zu deren Endpunkten.

Ich fange mal wieder mit einem Rechteck an. Das wird die Platte, die in den Blitzschuh kommt. Ich zeichne mir mal ein paar Hilfslinien an, die erste 3mm vom Rand, die zweite 2mm von der ersten. Von den Endpunkten ziehe ich jeweils 10mm lange Linien nach innen.  Die Linienpaare werden auf der Innenseite mit Linien zu Rechtecken verbunden. Wenn ich die vordere Kante lösche, werden diese Rechtecke ausgespart. An der vorderen Außenkante zeichne ich auch jeweils zwei Linien, jeweils 2mm lang. Dadurch werden die Kanten in mhrere Segmente unterteilt, auch wenn man das jetzt nicht sehen kann. Mit dem Auswahl-Werkzeug wähle ich erst die eine vordere Linie, dann mit der Shift-Taste dazu die zweite. Dieses Paar kann ich jetzt mit dem Maßstab-Werkzeug in die Breite ziehen. Wieder mit Alt-Taste, damit es symmetrisch wird. Das war eigentlich richtig, sah nur komisch aus.

Die Idee ist, dass sich die Platte mit diesen Ohren im Blitzschuh festklemmt.

Jetzt kommt mal wieder das Push-Pull-Tool zum Einsatz. Ich glaube, hier sind 1,5mm richtig. Damit es sich besser einstecken lässt, könnte man noch die vordere Kante abflachen. Dazu zeichne ich eine Linie, an der ich dann sozusagen entlangknicken kann. Mit dem Verschieben-Werkzeug wird die Kante nach unten gezogen. Damit sie auch dahin geht, wo ich sie haben will, kann ich die Bewegung mit den Pfeiltasten auf bestimmte Richtungen beschränken. Wenn ich die Pfeiltaste nach oben drücke, lässt sich die Linie nur senkrecht bewegen.

Der obere Teil wird einfach aus dem letzten Modell geklaut. Ich kann einfach einen weiten Bereich Markieren, allerdings sind jetzt ein paar Kanten und Flächen zuviel ausgewählt. Die nehme ich mit gedrückter Shift-Taste aus der Auswahl wieder raus. Der Teil wird kopiert und in dem neuen Modell eingefügt. Allerdings ist er jetzt unten offen. Wenn ich an irgend einer Linie entlangzeichne, schließt sich die dazugehörige Fläche. Jetzt baue ich unten noch etwas Material an. Die blauen Flächen sind Innenseiten, die müssen umgekehrt werden.

Jetzt ist der Schuh noch verkehrt herum. Ich könnte ihn drehen, aber ich spiegle ihn lieber. Dazu wähle ich ihn aus und aktiviere das Maßstab-Werkzeug. Wenn ich an einem der Knöpfe in der Mitte der Fläche schiebe, wird mein Objekt gestaucht. Und wenn ich über die gegenüberliegende Seite hinaus schiebe, wird es gespiegelt. Als maß gebe ich -1 ein. So ist das aber wegen der großen Überhänge nur schwer zu drucken. Also verschiebe ich den Schuh und stelle das Modell auf die Seite. Jetzt ist das einzige Teil, das nicht auf dem Boden steht, der Stamm. Und der lässt sich wegen der Schrägung auch ohne Support prima drucken.

Funktioniert!

Ihr seht also, mit Sketchup Dinge zu konstruieren und mit einem 3D-Drucker auszudrucken ist also gar nicht so schwer. Wenn es Euch gefallen hat würde ich mich über ein Like oder ein Abo freuen. Mir hilft es, diesen Kanal in Gang zu kriegen, und Ihr verpasst nicht die nächsten tollen Videos. Nächste Woche zeige ich, wie man eine normale Kamera zu einer Fotofalle machen kann. Also bis dann!